Im 2. Halbjahr der 2. Klasse ist es meist so weit: in Mathe steht das kleine Einmaleins lernen an.
Viel zu oft erlebe ich hier immer noch, dass die Kinder die Malreihen auswendig lernen müssen. Vorwärts. Rückwärts. Durcheinander. Am Ende gibt es eine Urkunde oder einen Einmaleins-Führerschein und das Kind „kann“ nun offiziell das Einmaleins rechnen.
Ich möchte dir in diesem Artikel aufzeigen, warum das Einmaleins auswendig lernen keine gute Idee ist und wie es anders gehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist das Malreihen auswendig lernen problematisch?
Was zu beobachten ist
In den Schulbüchern der 2. Klasse stehen die Malreihen hintereinander drin. Das kleine Einmaleins wird also nach und nach erarbeitet. Meistens gehen die Mathelehrerinnen auch genauso vor und die Kinder sollen die Malreihen auswendig lernen. Was hierbei zu beobachten ist:
- Das Kind kann die Aufgaben (ähnlich eines Gedichtes) immer nur der Reihe nach aufsagen, oftmals in einem monotonen Rhythmus 1 mal 6 gleich 6, 2 mal 6 gleich 12, 3 mal 6 gleich 18, 4 mal 6 gleich 18… (Malreihen aufsagen)
- Verkürzt zählt das Kind dann die Ergebnisse der Reihe nach auf: 6, 12, 18, 24, 30…. (oft mithilfe der Finger)
- Manchmal auch rückwärst, da dies in der Schule auch abgefragt wird: 60, 54, 48, 42, 36….
- Dabei ist die Gefahr groß, dass sich das Kind an einer Stelle verrechnet oder verzählt – und es werden dann alle Folgeergebnisse auch falsch
- Dieser Weg ist anstrengend und dauert lange: das Kind ist nicht flexibel, weil es immer die ganze Malreihen auswendig aufsagen muss
Hat dein Kind das Einmaleins überhaupt verstanden?
Beim Aufsagen der Einmaleinsreihen wird ganz oft gar nicht hinterfragt, ob ein Kind überhaupt verstanden hat, was beim Malrechnen passiert. Und das ist an dieser Stelle so wichtig!
Weiß dein Kind, was die Malaufgabe bedeutet?
Hat dein Kind eine Vorstellung (ein mentales Bild) von der Aufgabe im Köpfchen?
Erst, wenn dies deinem Kind klar ist, kann es auch sicher mit dem Einmaleins rechnen. Frag dein Kind gern mal, ob es dir erklären kann, was „6 • 7“ bedeutet.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Ist dir das selber klar?
Ganz oft spreche ich mit Müttern, die früher auch einfach die Malreihen auswendig gelernt haben. Deshalb begleite ich mit MeinMatheweg die Familien so, dass ich dir als Mama immer zuerst alles erkläre. Denn erst, wenn DU im Thema bist, kannst du es deinem Kind auch sicher beibringen – mehr Infos hier.
Schwierigkeiten, die beim Malreihen auswendig lernen auftreten
Vielleicht fragst du dich jetzt immer noch, was denn das Problem ist, wenn dein Kind die Malreihen einfach auswendig lernt. Ich liste dir hier mögliche Schwierigkeiten auf, um dir einen Eindruck zu geben:
Sobald die Aufgabenstellung verändert wird, ist die Aufgabe nicht mehr lösbar
Ohne Verständnis von dem, was hinter den Aufgaben steckt, bleibt Mathe immer nur oberflächlich. Denn dein Kind kann nun die Ergebnisse des kleinen Einmaleins (vielleicht sogar alle) nennen „4 mal 4 gleich 16“ oder „3 mal 8 gleich 24“ – doch ändern wir die Aufgabenstellung, kann es sie nicht mehr lösen:
__ • 8 = 24
4 • __ = 36
Der Übertrag auf Geteilt gelingt nicht
Ist deinem Kind nicht klar, was hinter dem Einmaleins steckt, versteht es das Geteilt rechnen nicht. Denn hier greifen wir immer auf das kleine Einmaleins zurück. Wir kehren die Malaufgaben um. Auch beim Geteilt geht das Kind dann die Malreihen auswendig durch, um das Ergebnis zu ermitteln.
Du erkennst spätestens beim Geteilt mit Rest, dass dein Kind nicht versteht, worum es geht. Die Aufgaben können nicht gelöst werden. Es ist deinem Kind dann gar nicht klar, was es eigentlich berechnen soll. Hier solltest du sofort reagieren und dir Unterstützung suchen (ich berate dich dazu gern, damit du weißt, wo dein Kind steht und wie ihr gezielt üben könnt).
Auswendig lernen ist kein Rechnen
Beim Malrechnen ist es wie beim Plus und Minus:
Ein Abzählen oder Aufsagen ist KEIN Rechnen.
Wir können Mathe nicht wie ein Gedicht auswendig lernen. Es baut nämlich alles aufeinander auf!
Kennt ein Kind das Einmaleins auswendig, hat aber keine Vorstellung von den Aufgaben, kommt es nicht weiter. Nicht beim Geteilt, nicht bei Textaufgaben und nicht mal beim Abwandeln der Malaufgaben. Oft wird das in Tests oder Mathearbeiten aber gar nicht abgefragt. Das Kind kommt gut mit dem Thema Einmaleins zurecht, hat gute Noten oder viele Punkte im Test. Auch die Mamas sagen mir oft, „aber das kleine Einmaleins klappt gut“ (gerade dann, wenn es bisher in Mathe nicht so gut lief). Beim genauen Hinschauen fällt mir dann oft auf, dass in Wirklichkeit gar kein Verständnis da ist.
Es ist daher wichtig, genau zu schauen:
Hat mein Kind nur das Einmaleins auswendig gelernt oder sind die Aufgaben wirklich klar und mein Kind hat sie bereits automatisiert (kann sie also auch schnell berechnen, aber mit Verständnis)
Wie kann das Einmaleins geübt werden?
Zwei wichtige Punkte für das Einmaleins lernen möchte ich dir hier mitgeben, damit dein Kind wirklich mit Verständnis übt und nicht nur die Malreihen auswendig lernt.
Bilder für das, was hinter den Aufgaben steckt
Hinter jeder Einmaleins-Aufgabe stecken Bilder oder Situationen. Es ist wichtig, dass dein Kind diese Bilder kennt und weiß, was beim Malrechnen passiert:
„Wir legen hier „3 mal 4 Äpfel“ hin.“
Dein Kind legt 4 Äpfel auf den Boden. Daneben wieder 4 Äpfel. Und noch einmal 4 Äpfel.
„Schau mal, jetzt liegen hier 3 mal 4 Äpfel, also 12 Äpfel. Supi.“
Ihr könnt auch 5mal in die Küche laufen und immer 2 Tassen holen (5 • 2 = 10).
Oder 3mal aus dem Kinderzimmer 6 Legosteine holen (3 • 6 = 18)
Vernetzt lernen – Plus und Minus sind wichtig!
Was wirklich entscheidend für das Malrechnen ist: Kann dein Kind sicher plus und minus rechnen?
Denn erst, wenn auch die Plus- und Minusaufgaben bis 100 sicher berechnet werden können, kann dein Kind das Einmaleins rechnend lösen. Ansonsten bleibt häufig nur der Weg, die Malreihen auswendig zu lernen.
Denn wir leiten die Aufgaben voneinander ab und nutzen das „vernetzte Lernen“.
10 • 8 = 80
>> 9 • 8 = 72 (8 weniger)
Ein Kind, dass noch Schwierigkeiten hat 80 – 8 zu rechnen, kommt hier dann schon an seine Grenzen.
Aufgaben mit Zehnerübergang gelingen dann oft gar nicht mehr:
6 • 6 = 36
>> 7 • 6 = 42 ( 6 mehr)
Schau also genau hin, wenn ihr mit dem kleinen Einmaleins beginnt. Wenn dein Bauchgefühl dir schon länger sagt, dass es in Mathe schwierig ist, ist ein Auswendig lernen nicht die Lösung!
Für den ganz schnellen Weg begleite ich die Familien zum sicheren Kopfrechnen (im Plus, Minus, Mal und Geteilt). So, dass es auch sofort für die Mamas leichter wird und sie keinen Kampf mehr mit den Hausaufgaben haben und wissen, WAS und WIE sie üben können. Melde dich gern bei mir oder buche dir einen Termin zum Vorgespräch mit mir: HIER GEHT’S ZU MEINEM KALENDER.
Liebe Grüße,
Jackie